Operationen von Krampfadern, Varizen-OP
Radiowellen-Therapie oder Radiofrequenzablation (RFA)
Seit 1998 ist das Verfahren zur Behandlung von Varizen in Deutschland zugelassen. In den letzten 15 Jahren wurde die
endoluminale Behandlung von Krampfadern deutlich weiterentwickelt und hat sich schon lange als Standard etabliert.
Über einen nur wenige Millimeter kleinen Schnitt am Unterschenkel wird eine Sonde in der Stammvene nach oben bis in den
Mündungsbereich in der Leiste (bzw. Kniekehle) vorgeschoben. Anschließend wird die insuffiziente Vene segmental erhitzt
und so verschlossen. In den folgenden Monaten wird die so behandelte Krampfader unbemerkt vom Körper abgebaut.
Der große Vorteil gegenüber den alten offenen Operationen (Stripping-OP) besteht in der schnelleren Belastbarkeit und
somit kürzeren Ausfallzeit nach der Operation. Noch am OP-Tag kann ein Spaziergang unternommen werden und bereits am
Folgetag kann Sport betrieben werden. Der Patient kann Fahrrad fahren oder Kisten heben und auch wieder duschen.
Seit Jahren führen wir zu über 99 % die Radiofrequenzablation durch und nur
noch selten das Kryo-Stripping (in den wenigen Fällen, in welchen die Krankenkasse die Kosten nicht übernimmt und der
Patient die Kasse nicht wechseln möchte). So operierten wir mittlerweile über 10.000 Beine mit der modernen
Radiowellen-Methode.
Der großzügige Operationssaal mit Tageslicht bietet viel Raum
für entspanntes und konzentriertes Arbeiten mit neuester Technik
Nach der OP bleiben Sie noch etwas bei uns in
unserem Ruheraum mit Blick auf den Bodensee
Stripping-Operation
Babcock entwickelte 1907 die Crossektomie mit Stripping-OP, was für über 100 Jahre lang zum Standard werden sollte.
Hierbei wird über einen Hautschnitt in der Leiste (bzw. in der Kniekehle) die Stammvene freigelegt und mit einem Draht
aufgefädelt. Weiter unten am Bein wird über einen weiteren Schnitt die Vene am Draht fixiert und ein Kopf am Drahtende
aufgeschraubt. Anschließend wird die Vene über die Leiste (bzw. die Kniekehle) herausgezogen. Allerdings werden auch
begleitende Strukturen von dem Kopf mit abgerissen und es entsteht ein relativ großer Wundkanal.
Kryo-Stripping-Operation
1987 wurde das Verfahren durch die Kryo-Sonde verfeinert. Beim Kryo-Stripping erfolgt nur ein einziger kleiner Schnitt
in der Leiste (bzw. Kniekehle). Die kaputte Vene wird über eine Sonde aufgefädelt und die Spitze der Sonde kühlt
schlagartig auf minus 90 Grad herunter (Kryo-Verfahren). Die Vene gefriert an der Sondenspitze fest und kann dann über
den Zugang in der Leiste (bzw. Kniekehle) herausgezogen werden. Hierfür sind keine weiteren Schnitte erforderlich.
Durch dieses schonende Verfahren wird nur die insuffiziente Vene entfernt und keine begleitenden Strukturen. Der
Wundkanal ist kleiner als bei der normalen Stripping-Operation nach Babcock und das Bein bleibt von weiteren
Hautschnitten verschont. Dieses Verfahren wurde in unserer Praxis über 13.000 Mal durchgeführt, mit
langfristigem Erfolg.
Aufgrund der Spezialisierung und der höheren Kosten durch Anschaffung und Wartung der Kryo-Sonden und des Kryo-Generators
wurde das Verfahren trotz der großen Vorteile nur an wenigen Zentren durchgeführt.
Als die Stripping-OP als Standard durch die thermischen Verfahren wie Radiofrequenz-Ablation und Laser-Ablation
verdrängt wurde, lohnte sich die Produktion der Kryo-Sonden nicht mehr und der Hersteller Erbe stellte 2020 die
Produktion und letztlich 2026 auch die Wartung der Sonden ein. In unserer Praxis führten wir 2025 neben 1.000 RFAs nur
eine einzige Kryo-Stripping-OP durch. Somit können wir die Entscheidung des Herstellers absolut nachvollziehen. Falls
wir künftig noch Stripping-OPs durchführen werden, dann eben konventionell wie vor über hundert Jahren und ohne Kryo.
Die Stripping-OP führen wir also nur noch auf ausgesprochenen Patientenwunsch durch, denn es
gibt keinen medizinischen Grund für das alte Verfahren. Etwa 5 Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht für die RFA. Und
wenn ein Wechsel der Kasse nicht gewünscht wird und die OP nicht selbst bezahlt werden soll, dann bieten wir als
Venenzentrum diese alte OP-Methode noch an. Außerdem besteht die volle Weiterbildungsermächtigung zur Ausbildung von
Phlebologen und auch darum sollten auch diese alten OP-Methoden noch vermittelt werden können, solange die RFA noch keine
reguläre Kassenleistung ist.
Alternative OP-Verfahren
Nach unserer Erfahrung besteht bei den von uns durchgeführten Operationen nur eine geringe oder gar keine Belastung
und wir haben sehr gute Langzeitergebnisse. Aufgrund unserer persönlichen Einschätzung sehen wir in den unten aufgeführten
Operationen keinen Vorteil gegenüber unseren Verfahren und darum werden diese Eingriffe von uns nicht durchgeführt.
Endovenöse Lasertherapie (EVLT)
Das Verfahren ist vergleichbar mit der Radiowellen-Therapie. Früher zeigten Studien, dass die Lasertherapie etwas
schmerzhafter ist und mit größeren Blutergüssen einhergeht als die Radiofrequenzablation und es bestand keine kürzere
Arbeitsunfähigkeit verglichen mit der Stripping-Operation. Mittlerweile sind die Ergebnisse wohl vergleichbar und es
bleibt die persönliche Vorliebe und Erfahrung des Operateurs. Es wird nur die Katheterspitze erhitzt und nicht ein
ganzes Segment wie bei der RFA und der Operateur muss kontinuierlich den Katheter zurückziehen. Dadurch ist die
Qualität der Ablation stark abhängig von der Durchführung durch den Operateur.
CHIVA
Über mehrere relativ große Hautschnitte wird die Stammvene freigelegt und einmündende Seitenäste werden abgetrennt.
Die Grunderkrankung bleibt und im weiteren Verlauf staut sich weiterhin und zunehmend Blut in der erweiterten
Stammvene nach unten. Es kann langfristig ein ästhetisch und funktionell unbefriedigendes Ergebnis resultieren.
Eine künftig notwendige Operation an der Stammvene kann durch die Voroperation erschwert werden. Es gibt auf diese
Weise operierte Stammvenen, welche über Jahre suffizient bleiben, oder eben auch nicht.
Extraluminäre Valvuloplastie
Über einen oder mehrere relativ große Hautschnitte wird die Stammvene freigelegt und mit Fäden umschlungen.
Dadurch soll das Gefäß eingeengt und so der Rückfluss nach unten verringert werden. Tatsächlich reicht es
aber nicht aus, eine fortschreitende Insuffizienz der gesamten Stammvene nur punktuell zu verringern. Auch hier
ist die Nachoperation erschwert, da Narben bis zur Stammvene zurückbleiben. Es gibt auf diese
Weise operierte Stammvenen welche über Jahre suffizient bleiben, oder eben auch nicht.
Kunststoff-Manschetten
Der mündungsnahe Anteil der ausgeleierten Stammvene wird freigelegt und eine Manschette aus Kunststoff um die
Vene herumgelegt, um diesen Gefäßabschnitt einzuengen und den Abfluss zum Herzen zu steigern. Die Insuffizienz der
restlichen Stammvene bleibt bestehen und es resultiert ein weiterhin anhaltender Rückfluss. Zudem verbleibt das
Kunststoffimplantat im Körper mit all den Risiken eines Fremdkörpers (Infekt, Verwachsungen, Abstoßung). Eine erneute
Operation ist deutlich erschwert mit höherem Risiko und schlechterem ästhetischem Ergebnis.
Endoluminale Venenverklebung
Hierbei wird wie bei der Laser- oder Radiowellen-OP ein Katheter in der kaputten Vene vorgeschoben. Anschließend wird ein
Klebstoff über den Katheter in die Vene gespritzt (Cyanoacrylat), dieser verbleibt in der Vene. Die Erfahrungen sind sehr
gut und es gibt nur selten Komplikationen. Bisher konnten wir uns noch nicht damit anfreunden, ein Verfahren anzuwenden,
bei dem ein künstlicher Stoff im Körper verbleibt. Außerdem wird das Verfahren von den gesetzlichen Kassen gar nicht
übernommen und nur von manchen privaten Krankenkassen auf Antrag.
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